14 Dicembre 2023
Sala Manfredi
Die unter dem Namen Israelkorpus bekannten autobiographischen Interviews mit deutschsprachigen Emigrant.innen in Israel enthalten zahlreiche Erzählungen über traumatische Erfahrungen im Deutschland bzw. im Österreich der 20er und 30er Jahre des 20. Jahrhunderts. Diese Erlebnisse nationalsozialistischer Verfolgung bewegten die Interviewten zu dem Entschluss, nach Palästina auszuwandern, wodurch sie der Deportation entkommen konnten.
Obwohl sich das Leben der Sprecher.innen vor dem Hintergrund des Holocausts abgespielt hat, wird dieses Trauma in den Interviews kaum thematisiert. Nur sehr vereinzelt reflektieren die Sprecher.innen darüber oder nehmen sie das Wort Holocaust in den Mund, wie beispielsweise Yehoshua Arieli (Wir waren immer am Rande des Holocausts) oder Ada Brodsky (dass wir dann doch irgendwie Holocaust-Kinder sind). Ziel des Beitrags ist es, explizite Versprachlichungen des Holocausts im Israelkorpus zu untersuchen und gleichzeitig eher implizite Erwähnungen aufzuspüren.
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The autobiographical interviews with German-speaking emigrants in Israel, known as the Israel Corpus, contain numerous narratives about traumatic events the interviewees experienced in Germany and Austria in the 1920s and 1930s. These experiences of National Socialist persecution led the interviewees to the decision to emigrate to Palestine, which allowed them to escape deportation.
Although the lives of the speakers took place against the backdrop of the Holocaust, this trauma is hardly ever mentioned in the interviews. The interviewees only very occasionally reflect on it or use the word Holocaust, as Yehoshua Arieli (We were always on the edge of the Holocaust) and Ada Brodsky (that we are somehow children of the Holocaust after all) do. The aim of this article is to examine explicit verbalizations of the Holocaust in the Israel Corpus and at the same time to detect rather implicit mentions of it.